Formkorrekturen durch Drähte
Das Umwickeln des Stammes, der Äste und der Zweige, ist eine gute Methode,
einem
noch nicht fertiggestalteten Bonsai, eine attraktivere Form zu geben.
Ebenfalls ist es möglich, durch Drahten einen fertiggestalteten Baum zu
fixieren oder
umzuformen.
Die Methode ist denkbar einfach. Das Prinzip besteht darin, Teile des Baumes
oder
den gesamten Baum mit verschieden dicken Draht so zu umschlingen, dass alle
elastischen Holzteile in die vorgestellte Form oder Richtung zeigen.
Etwa nach einem Jahr können dann die Drähte wieder abgenommen werden, weil
dann die Form in der Regel stabil ist.
In welcher Jahreszeit wird gedrahtet?
Die beste Zeit zum Drahten ist die Ruhezeit der Bäume, zwischen Oktober und März,
weil sie in dieser Zeit nicht allzu sehr geschwächt werden.
Lediglich einige Koniferen und laubabwerfende Arten sollten im Frühjahr
gedrahtet
werden, da sie dann am meisten im Saft stehen und die Gefahr, dass die Bäume
beim
Biegen brechen, geringer ist.
Welchen Draht sollten Sie benutzen?
Kupferdraht
ist sehr biegsam, aber der Nachteil ist eine Galvanisierung des
Drahtes,
die eventuell Ihrem Baum schaden könnte.
Eisendraht
rostet schnell und verdirbt durch Verfärbung die Rinde.
Aluminiumdraht
eloxiert, ist eine optimale Lösung nur etwas teurer.
Kunststoffummantelter Draht,
wie er im Zaunbau verwendet wird, oder Bindedraht,
wie ihn Floristen verwenden, ist eine kostengünstige Alternative und die weiche
Kunststoffschicht des Drahtes schützt empfindliche Baumteile noch zusätzlich allerdings
lässt er sich nicht so gut biegen wie der ALU Draht
Merke:
Je dünner ein Draht ist, umso einfacher lässt er sich verarbeiten,
andererseits muss er so stark sein, dass Sie die Form auch fixieren können.
Und so wird gedrahtet:
Ein Bonsai wird immer von unten nach oben bzw. von dick nach dünn gedrahtet.
Ein
Draht, der mindestens die zweifache Länge des Baumes hat,
( lieber länger als zu kurz denn anstückeln ist sehr schlecht )
wird abgeschnitten und mit einem Ende in das Erdreich unmittelbar am Stamm
zwischen die Wurzeln gesteckt.
Das andere Ende wird dann in diagonalen Bögen, die sich im gleichen Abstand
befinden, um den Stamm gelegt, ohne dass die Rinde eingeschnitten oder verletzt
wird.
Lässt sich die gewünschte Form nicht ereichen, müssen Sie etwas enger
wickeln, oder
einen weiteren Draht parallel zum Ersten wickeln, oder einen stärkeren Draht
verwenden.
Biegen Sie dann den Stamm in die gewünschte Form. Enge Windungen des Stammes
biegen Sie bitte etappenweise über mehrere Monate um das Brechen zu verhindern.
Sollte es jedoch einmal zum Anbruch eines Stammes oder Astes kommen, wird in der
Regel dieses Teil absterben. Um einen Rettungsversuch zu unternehmen, umwickeln
Sie den angebrochenen Stamm oder das Aststück eng mit Leinenklebeband.
Das Drahten der Äste und Zweige erfolgt in ähnlicher Form, nur werden dünnere
Drahtsorten verwendet. Bitte wickeln Sie nicht zu locker, aber auch nicht zu
fest,
damit die Rinde keinen Schaden nimmt. Wickeln Sie möglichst weit bis zum Ende
der
Spitze. Am Ende des Astes wickeln Sie den Draht zweimal um das Holz und zwicken
Sie ihn dann ab.
Nach dem Drahten kommt das Formen:
Wenn alle vorgesehenen Äste und Zweige gedrahtet sind, können Sie mit der
Formgebung beginnen.
Die meisten Bonsai gewinnen durch etagenförmige Anordnung der Äste erheblich
an
Schönheit und Ausdruck. Leicht nach unten gebogene Äste geben dem Baum einen
älteren Charakter. Sie sollten auf jeden Fall versuchen, den Baum in eine in der
naturgewachsenen Form zu bringen.
Die Behandlung nach dem Drahten:
Nach dem Drahten und Durchforsten des Baumes sollte er einige Wochen vor Sonne
und Wind geschützt werden. Ein mehrmals tägliches Übersprühen ist von
Vorteil.
Bitte düngen Sie jetzt ihren Baum auf keinen Fall, ebenfalls sollten Sie ihn
nicht
umtopfen.
Frisch umgetopfte Bäume dürfen nicht gedrahtet werden.
Das Entdrahten:
Nach Ablauf eines Jahres, jedoch spätestens, wenn der Draht in die Rinde
einzuwachsen droht, wird der Baum wieder entdrahtet.
Sie gehen dabei in umgekehrter Reihenfolge vor. Zuerst werden schwache Äste von
dünnen Drähten entfernt, danach stärkere Äste und zuletzt der Stamm.
Den dicken Draht schneiden Sie bitte alle 3 bis 4 cm ab, um Astbrüche zu
vermeiden.